15. Norddeutscher Kachelofenbauertag vom 23. bis 24. Februar 2018 in Linstow
Moderne Öfen produzieren bis zu 80 % weniger Emissionen
06.03.2018
Kamin- und Kachelöfen sind beliebt. Ob bei jung oder alt, in der Stadt oder auf dem Land und unabhängig vom Einkommen, mit Holz betriebene Feuerstätten sind sehr beliebt. Insofern überrascht es nicht, dass es in Deutschland circa 10 bis 11 Millionen Holzfeuerstätten gibt. In jedem vierten Haushalt steht ein Kamin- oder Kachelofen bzw. jeder achte Bundesbürger nutzt eine sogenannte Einzelraumfeuerstätte.
Es gibt sehr gute Gründe für Holzfeuerstätten. Für viele Menschen ist die Wohlfühlwärme mit einer Feuerstätte ein Grundbedürfnis. Die Nutzer heizen in ihrem Sinne mit einem natürlichen und ökologischen Energieträger, der auch vergleichsweise günstig verfügbar ist. Holz ist schließlich die Nummer eins unter den erneuerbaren Energien im Wärmemarkt.
Gleichzeitig müssen die Ofen- und Luftheizungsbauer sich auch aktuellen Herausforderungen wie der Verringerung von Feinstaubemissionen stellen, um zukünftige Heizverbote zu vermeiden.
Der 15. Kachelofenbauertag bot wieder allen Kachelofenbauern aus dem nord- und ostdeutschen Raum die beste Gelegenheit, sich zu dieser und anderen wichtigen Fragen der Branche zu informieren und auszutauschen. Mit 37 Ausstellern aus Deutschland, Österreich, Schweden und Dänemark und mehr als 230 Teilnehmern war der diesjährige Norddeutsche Kachelofenbauertag wieder ein großer Erfolg.
Das Thema Feinstaub stand an beiden Tagen der Veranstaltung im Mittelpunkt. Ein wichtiges Ergebnis ist: Kategorische Heizverbote von Feuerstätten führen zu keinen akzeptablen Lösungen. Denn hier wird in der Regel das Verursacherprinzip missachtet, weil alle Öfen pauschal bestraft werden. Darunter auch moderne Anlagen, die verantwortungsbewusst betrieben werden und folglich nur einen sehr geringen Teil der Emissionen ausmachen.
Hierzu Jens Cordes, Fachgruppenleiter Kachelofen- und Luftheizungsbau des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik M-V:
„Vor allem alte Öfen verursachen viele Emissionen. Um diese zu verringern, hat der Gesetzgeber eingegriffen. Seit ein paar Jahren werden schrittweise Ofengenerationen den gesetzlichen Regelungen in der Ersten Bundesimmissionsschutz-Verordnung (1.BImSchV) unterworfen. So mussten zum Jahresende 2017 Heizungsanlagen, die mit Festbrennstoffen wie Holzscheiten, Pellets, Hackschnitzel oder Kohle befüllt werden und vor 1985 zugelassen wurden oder mit keiner Datumsangabe versehen sind, einen Grenzwert erfüllen. Dieser liegt bei 150 Milligramm pro Kubikmeter für Feinstaub. Für Kohlenmonoxid liegt er bei vier Gramm pro Kubikmeter. Wird der Wert nicht eingehalten, müssen die Anlagen stillgelegt und ausgetauscht oder von Fachhandwerkern mit einem Staubfilter nachgerüstet werden.“
Moderne Holzfeuerstätten sind hingegen in Bezug auf ihre Emissionen stark optimiert. Die Ofenbranche hat sich den Herausforderungen des Emissionsschutzes gestellt. So ist beispielsweise die heutige Generation an Festbrennstofffeuerstätten mit moderner Verbrennungstechnik ausgestattet, die den verschärften Anforderungen der 2. Stufe der ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) genügen. Diese Geräte emittieren in der Typprüfung sieben bis zehnfach geringere Staubmengen als noch in den 70er-Jahren. Und dies bei wesentlich verbesserten Wirkungsgraden.
Um auch im praktischen Betrieb die Emissionen gering zu halten, setzt die Ofenbau-Branche u. a. auf Betreiberaufklärung. Die Qualität der Verbrennung wird von drei Säulen getragen: Gerätetechnik, Brennstoffqualität und richtige Bedienung. Ein gut informierter Betreiber kann somit maßgeblich zur Emissionsminderung beitragen.
Ehrengast Oswald Wilhelm, Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks, plädierte in seinem Grußwort für eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen dem Ofenbauer- und den Schornsteinfegerhandwerk. In Mecklenburg-Vorpommern werde dies erfreulicherweise sehr vorbildlich gelebt. Ein Schornsteinfeger trägt im Wesentlichen Sorge für Sicherheit, Brandschutz und Klimaschutz. Die CO-Gefahren werden trotz aller Aufklärungen immer wieder unterschätzt. Eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen dem Ofenbauer- und dem Schornsteinfegerhandwerk sei die beste Grundlage, um wirksam bei den Kunden vor Ort für moderne effiziente Öfen und die sichere Handhabung zu werben.
v.l.n.r.: Ingo Ziola, Jens Cordes, Oswald Wilhelm, Uwe Gerath, Martin Ratzke, Kay Wittig
Personen auf dem Gruppenbild von links nach rechts:
Ingo Ziola, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung M-V
Jens Cordes, Fachgruppenleiter Kachelofen- und Luftheizungsbau M-V
Oswald Wilhelm, Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks
Uwe Gerath, Technischer Landesinnungswart der Schornsteinfeger-Innung M-V
Martin Ratzke, Landesinnungsmeister Fachverband SHK M-V
Kay Wittig, GF Fachverband SHK M-V